"Liebende Ablehnung"
“Es ist so schön, dass du gerade mit mir spielen willst, aber mein Klient kommt gleich und ich muss mich jetzt vorbereiten…“
Diese liebende Ablehnung meines Mannes meiner momentanen Spielfreude gegenüber, schmeckte süß wie Honig.
Ich erkenne immer klarer, wie wichtig es ist, die Kunst zu beherrschen, LIEBEND ABZULEHNEN!
Oftmals kommen Ablehnungen schroff, weil wir von einem Verhalten oder Wunsch genervt oder überfordert sind oder weil wir uns vorher schon zu lange zurück gehalten haben und meinen, wir dürften eigentlich nicht ablehnen.
Auch beim Thema Sexualität erlebe ich bei meinen Klienten so oft, wie sich einer gar nicht mehr wagt, die Initiative zu ergreifen, weil er in der Vergangenheit Ablehnungen als schroff oder gefühlskalt erlebt hat.
Gespräche, Sexualität oder Spielen, dass alles sind Beziehungsangebote vom einen Partner zum anderen, welche die Beziehung am leben halten.
Trotzdem müssen wir diese immer wieder mal aus guten Gründen heraus ablehnen.
Ablehnen ist eine Kunst, genau so, wie kritisches Feedback.
Wir sind als Menschen in diesem Gebiet so empfindlich, denn fast jeder hat auf die eine oder andere Weise in der Kindheit traumatische Erfahrungen mit Ablehnung gemacht.
Daher braucht es die Fähigkeit „LIEBEND ABZULEHNEN“.
Das heißt für mich, mit unserem ganzen Herz auf der Beziehungsebene in Verbindung zu bleiben und nur zu dem Wunsch oder dem Verhalten nein zu sagen.
Viele von uns haben in der Kindheit die Erfahrung gemacht, dass sie Verhaltensweisen und Wünsche nicht ablehnen durften.
Dadurch hat dieses Thema eine starke Frequenz-Störung auf beiden Seiten!!!
Wenn wir das Beziehungsangebot und die Lebenslust die von unserem Partner auf uns zu kommt, hinter dem Wunsch oder dem Verhalten erkennen können und uns dann
VOLL ERLAUBEN,
diesen Wunsch ABLEHNEN ZU DÜRFEN,
dann wird es leichter, es wertschätzend und liebend zu tun.
Ansonsten müssen wir hart werden, weil wir, meist unbewusst, so viel Spannung innerer Ambivalenz aufbauen (ich „darf“ nicht ablehnen, ich möchte aber auch nicht).
Wie geht das konkret:
Am besten anerkennst du die Beziehungs- und Lebenslust, die gerade auf dich zu kommt, in dem du sie wertschätzt und laut benennst.
Dann sagst du, dass du gerade nicht darauf eingehen möchtest. Und im schönsten Falle fügst du noch hinzu, ob oder wann du das nächste Mal dieses Beziehungsangebot annehmen oder sogar selbst initiieren möchtest.
„Ich liebe deine starke sexuelle Energie. Ich bin jetzt gerade zu müde und möchte jetzt schlafen. Lass uns morgen schauen, wann wir einen freien Moment für unsere Sexualität finden.“
Oder
„Es ist schön dein Begehren zu spüren. Ich habe gerade keine sexuelle Energie in mir. Frag mich gerne heute Abend noch mal.“
Oder wie mein Mann gerade zu mir sagte, als ich ihm in den Praxisraum hinter her lief und mich ihm provokant in den Weg stellte und ihn nicht wieder raus lassen wollte:
“Es ist so schön, dass du gerade mit mir spielen willst, aber mein Klient kommt gleich und ich muss mich jetzt vorbereiten…“
Ich habe mich gesehen gefühlt, in meiner Freude mit ihm in Kontakt sein zu wollen.
Es geht darum, dass wir uns wieder wagen unser Herz voll zu öffnen und unsere Wünsche und unsere Lebenslust in die Beziehung zu bringen, weil es unser Herz nicht mehr zerschmettert, wenn die Ablehnungen durch den süßen Kanal der Liebe zwischen uns fließt.
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